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Solide Zahlen, tiefe Bewertung – das perfekte Setup für hohe Renditen?

An der Börse zählt nicht nur, was ist – sondern auch, was gefühlt wird. Anleger neigen häufig dazu, sich vom kurzfristigen Kursverlauf eines Unternehmens täuschen zu lassen.


Fällt der Kurs, dominiert die Angst; steigt er, regiert die Gier.


In beiden Fällen rückt das Wesentliche in den Hintergrund - die Fundamentaldaten des Unternehmens.


Diese psychologischen Effekte führen dazu, dass selbst qualitativ hochwertige Unternehmen über längere Zeiträume unter ihrem inneren Wert gehandelt werden und genau hier entstehen Chancen für langfristig orientierte Investoren.


Preis ist nicht gleich Wert

Der Aktienkurs ist nichts weiter als das Ergebnis von Angebot und Nachfrage zu einem bestimmten Zeitpunkt und damit oft ein schlechter Spiegel des tatsächlichen Werts eines Unternehmens.


Der innere Wert hingegen basiert auf fundamentalen Größen wie Ertragskraft, Bilanzqualität und Wachstumsperspektiven. Kurzfristige Enttäuschungen beim Umsatzwachstum oder in einem Quartalsergebnis können die Bewertung stark drücken, obwohl das Geschäftsmodell intakt bleibt und das Unternehmen solide weiterwächst – wenn auch langsamer.


Ein Unternehmen, das in dieser Phase eine niedrige Bewertung (z. B. gemessen am KGV oder EV/EBIT) aufweist und gleichzeitig stetig Cash generiert, befindet sich in einer hervorragenden Position.


Es kann eigene Aktien zu günstigen Kursen zurückkaufen. Diese Rückkäufe wirken wie ein Zinseszinseffekt. Sie reduzieren die ausstehenden Aktien, erhöhen den Gewinn je Aktie und steigern langfristig den Wert für verbleibende Aktionäre.


Ein Beispiel aus der Praxis

Stellen wir zwei nahezu identische Unternehmen gegenüber – gleicher Sektor, vergleichbares Geschäftsmodell, ähnliche Margen. Unternehmen A wird jedoch zum 15-fachen Gewinn gehandelt, Unternehmen B nur zum 8-fachen.


Beide wachsen mit 5 % pro Jahr und nutzen 50 % ihres Free Cashflows für Aktienrückkäufe.


Nach zehn Jahren wird deutlich: Unternehmen B hat durch den niedrigeren Einstiegskurs deutlich mehr eigene Aktien zurückkaufen können. Die Wirkung auf den Gewinn je Aktie ist erheblich – trotz identischer operativer Performance.


Dieses Phänomen wird an der Börse oft übersehen. Anleger starren auf den stagnierenden Kurs und ignorieren, dass sich der „Wert pro Aktie“ im Hintergrund deutlich erhöht.


Unsere Aufgabe als Anleger ist es, genau solche Diskrepanzen zwischen Preis und Wert zu erkennen und Chancen dort zu finden, wo andere nur Enttäuschung sehen.

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Beide Unternehmen setzen jährlich 500 Mio. € für Aktienrückkäufe ein.

Da die Aktie von Unternehmen B günstiger ist, kann es doppelt so viele eigene Aktien zurückkaufen.


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Kurzfristig sehen Anleger nur den stagnierenden oder fallenden Kurs und unterschätzen die langfristige Wirkung eines unterbewerteten Rückkaufprogramms.


Doch wer tiefer blickt, erkennt: Die wahre Wertschöpfung entsteht oft dort, wo andere aussteigen. Als Investoren sollten wir lernen, Kursverläufe zu ignorieren und uns auf den inneren Wert zu konzentrieren.


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