H1 2025 Inner Circle Letter
- Mirko Barbaric

- 7. Juli
- 5 Min. Lesezeit
Lieber Inner Circle,
im ersten Halbjahr 2025 lag die Performance meines Portfolios bei -13,05 %.
Im gleichen Zeitraum verzeichnete der S&P 500 (USD) einen Gewinn von 5,99 % inklusive Dividenden und der S&P 500 in EURO einen Verlust von -6,5 % inklusive Dividenden.

Die Underperformance ist im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen. Zum einen hat sich der USD/EUR-Wechselkurs seit Jahresbeginn von 0,96 auf 0,84 EUR abgeschwächt und zum anderen hat meine größte Position, die zum Jahresanfang 15,1 % vom Portfolio ausgemacht hat, um 26 % an Wert verloren.
Auch andere hochgewichtete Unternehmen wie Paypal oder Salesforce haben ~10 % und ~ 19 % korrigiert.
Der USD/EUR Wechselkurs sank um ca. -14% im Jahr 2025. Das bedeutet, dass der US-Dollar im Vergleich zu dem Euro an Wert verloren hat.
Während der Währungseffekt meinem Depot im Jahr 2024 noch Rückenwind verlieh, entwickelte er sich 2025 zu einem spürbaren Gegenwind. Grundsätzlich bin ich aber davon überzeugt, dass die Währungseffekte sich mit den Jahren ausgleichen.
Diesen Effekt sieht man übrigens bei Giverny Capital mit einem 30 jährigen Trackrekord, wo Währungseffekte kaum einen Unterschied machen.

Damit die Performance dennoch besser vergleichbar ist, habe ich mich dazu entschieden den Vergleichsbenchmark noch um den S&P 500 in EURO zu erweitern. Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden den S&P 500 als Benchmark zu wählen. Denn der S&P 500 ist der beste Index und man sollte sich immer mit dem besten Index messen. Wie in der Vergangenheit schon erwähnt, würde ich in den S&P 500 Index investieren, wenn ich nicht in Einzelwerte investieren würde.
Warum sollte man auch zum Beispiel in den fünft besten Index investieren.
Nachfolgend möchte ich die oben dargestellte Tabelle genauer erörtern.
Die erste Tabelle zeigt die Performance des Portfolios je Jahr. Die zweite Tabelle zeigt die Wertentwicklung eines Euros über die Laufzeit. Aufgrund der negativen Performance im ersten Halbjahr hat sich die Wertentwicklung eines Euros von 1,41 auf 1,23€ reduziert.
Die dritte und letzte Tabelle zeigt annualisierte Rendite (CAGR). Die Tabelle ist wie folgt zu interpretieren. In 2022 erfolgte der Start und nach einem Jahr lag die annualisierte Rendite bei -24,3 %. Nach zwei Jahren bei 1,3 % und nach drei Jahre bei 12,2 %. Vom Start bis Ende Q2 (30.6.25) liegt die annualisierte Rendite bei 6,1 %. Ende 2024 lag ich noch vor dem S&P 500 in USD und EURO, fiel aber im ersten Halbjahr 2025 deutlich zurück.
Ein Grund zur Sorge ist das für mich nicht. Dreieinhalb Jahre sind weder „langfristig“ noch statistisch signifikant, und kurzfristige Ergebnisse können auf Können, Glück oder eine Kombination aus beidem beruhen.
Anlagestrategie
Meine Anlagestrategie bleibt von der aktuellen Performance unbeeinflusst.
Meine Anlagestrategie folgt einem klaren, langfristig orientierten Prinzip. Ich investiere ausschließlich in Unternehmen, deren Geschäftsmodell ich vollständig verstehe. Im Zentrum stehen dabei Qualitätsunternehmen mit solider Bilanz, klarer Wettbewerbsvorteile und – ganz entscheidend – einem kompetenten, vertrauenswürdigen Management, das im Sinne der Aktionäre handelt.
Ein Investment kommt für mich nur dann infrage, wenn das Unternehmen nicht nur qualitativ überzeugt, sondern auch zu einem fairen Preis erworben werden kann.
Ich kaufe mit dem Ziel, für immer zu halten – solange sich meine Investmentthese nicht grundlegend ändert oder der Preis absurd hoch ist und ich bessere Alternativen finde. Meine bevorzugte Haltedauer ist daher unbegrenzt.
Kurzfristige Kursschwankungen beeinflussen meine Entscheidungen nicht. Statt auf den Marktpreis zu reagieren, konzentriere ich mich auf den inneren Wert eines Unternehmens, den ich anhand fundierter betriebswirtschaftlicher Analysen bestimme. Solange dieser innere Wert steigt und meine ursprüngliche Einschätzung Bestand hat, sehe ich keinen Grund für Aktionismus.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinsniveaus oder die Geldpolitik fließen bewusst nicht in meine Entscheidungsfindung ein. Diese Größen sind zum einen schwer vorhersehbar, zum anderen von geringerer Relevanz für die langfristige Entwicklung einzelner Unternehmen. Der Fokus liegt ausschließlich auf dem, was ich kontrollieren und verstehen kann: die Qualität des Unternehmens und seinen langfristigen Wertzuwachs.
Langfristiger Zusammenhang zwischen Kurs und Unternehmenswert
Denn langfristig folgen Aktienkurse dem inneren Wert eines Unternehmens und dieser wiederum wird durch die Ertragskraft des Geschäftsmodells bestimmt. Auch wenn sich Marktpreise kurzfristig stark bewegen und durch Emotionen, Nachrichten oder Stimmungen beeinflusst werden, gleichen sich Kurse über Zeit an die fundamentale Entwicklung eines Unternehmens an. Gewinne und Aktienkurse verlaufen deshalb auf lange Sicht in die gleiche Richtung.
Benjamin Graham brachte es auf den Punkt:
„In the short run, the market is a voting machine but in the long run, it is a weighing machine.“
Kurzfristig ist der Markt ein Stimmungsbarometer. Langfristig zählt die Substanz.
Diese Überzeugung ist der Kern meines Anlageansatzes. Ich versuche nicht, kurzfristige Bewegungen vorherzusagen, sondern fokussiere mich auf den langfristigen Wertzuwachs starker Unternehmen.
Obwohl mein Portfolio im ersten Halbjahr um 13,05 % gesunken ist, sehe ich den inneren Wert deutlich höher. Um das zu verdeutlichen, betrachten wir einige Werte aus meinem Portfolio und stellen den aktuellen Preis und meinen "berechneten" inneren Wert gegenüber.
Portfolioreview
Fangen wir mit den größten Positionen an.
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