In dem heutigen Artikel blicken wir auf das Unternehmen Freshworks, die im direkten Wettbewerb zu den großen Playern wir Salesforce, ServiceNow, Atlassian, Oracle und andere Schwergewichte steht.
Kann sich Freshworks gegen den starken Wettbewerb durchsetzen?
Die Aktie hat einen richtigen Crash erlitten und mehr als 70 % an Börsenwert verloren. Sollte man jetzt antizyklisch zugreifen?
Inhaltsverzeichnis
Geschäftsmodell
Management
Fundamentaldaten
Ausblick und Bewertung
Fazit
Geschäftsmodell
Freshworks hat eine Vielzahl von Produkten in seinem Portfolio.
Unterteilt werden die Produkte in drei Kategorien.
ITSM (IT & Employee Service), Customer Service und Sales & Marketing.
Vorstellung der Produkte
Freshdesk: Ein Helpdesk- und Kundenservice-Software, die Unternehmen hilft, Anfragen über verschiedene Kanäle wie E-Mail, Telefon, Chat, Social Media und mehr zu verwalten. Funktionen umfassen Ticketing-Systeme, Automatisierungen, SLA-Management und Berichterstattung.
Freshservice: Eine IT-Service-Management (ITSM)-Lösung, die IT-Teams bei der Verwaltung von IT-Assets, Vorfällen, Änderungen, Problemen und anderen IT-bezogenen Dienstleistungen unterstützt.
Freshsales: Ein CRM-System, das Vertriebs- und Marketingteams dabei hilft, ihre Prozesse zu optimieren, Leads zu verfolgen, Verkaufschancen zu managen und die Kundenbeziehungen zu verbessern. Es beinhaltet Funktionen wie E-Mail-Tracking, Lead-Scoring, Pipeline-Management und Reporting.
Freshmarketer: Ein Marketing-Automatisierungstool, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Marketingkampagnen zu planen, durchzuführen und zu analysieren. Es bietet Funktionen wie E-Mail-Marketing, Customer Journey Mapping, A/B-Tests und Analyse-Tools.
Freshteam: Eine HR-Software, die den gesamten Rekrutierungsprozess unterstützt, einschließlich Stellenausschreibungen, Bewerbermanagement, Onboarding und Mitarbeiterdatenverwaltung.
Freshchat: Ein modernes Messaging- und Chat-System, das Unternehmen ermöglicht, mit ihren Kunden in Echtzeit über Web, Mobilgeräte und Social Media zu kommunizieren. Es unterstützt Automatisierungen und Integration mit anderen Freshworks-Produkten.
Freshcaller: Eine cloudbasierte Callcenter-Software, die Unternehmen ermöglicht, ihre Anrufverwaltung zu optimieren, inklusive Funktionen wie IVR, Call Routing, Call Recording und Reporting.
Freshping: Ein Website-Monitoring-Tool, das die Verfügbarkeit und Leistung von Websites und Servern überwacht und Benachrichtigungen bei Ausfällen sendet.
Über alle Produkte hinweg stellt das Unternehmen noch sein KI-Assistent Freddy zur Verfügung.
Freddy AI ist die KI-gestützte Assistenzplattform, die in ihre verschiedenen Softwarelösungen von Freshworks integriert ist, um die Effizienz und Benutzererfahrung zu verbessern. Freddy AI bietet eine Vielzahl von Funktionen, die darauf abzielen, Automatisierung, Vorhersage, und Analyse zu nutzen, um Unternehmen zu unterstützen.
Durch die Automatisierung von Routineaufgaben und die Bereitstellung kontextueller Unterstützung ermöglicht Freddy AI es Unternehmen, ihren Kundenservice, Vertrieb und Marketing erheblich zu verbessern.
Die Einsatzmöglichkeiten von Freddy sind vielfältig.
Freshdesk: In der Kundenservice-Software Freshdesk kann Freddy AI dazu verwendet werden, um Anfragen zu beantworten, Tickets zu kategorisieren und zu priorisieren sowie Agenten Echtzeit-Hilfe zu bieten.
Freshsales: In der CRM-Lösung hilft Freddy AI, Leads zu qualifizieren, Verkaufschancen vorherzusagen und Vertriebsmitarbeiter mit datengesteuerten Empfehlungen zu unterstützen.
Freshmarketer: Freddy AI unterstützt Marketing-Teams durch die Analyse von Kampagnendaten, die Vorhersage von Kundentrends und die Automatisierung von Marketingaktivitäten.
Freshservice: In der IT-Service-Management-Software Freshservice kann Freddy AI verwendet werden, um IT-Tickets zu automatisieren, wiederkehrende Probleme zu erkennen und IT-Teams bei der Problemlösung zu unterstützen.
Freshchat: Freddy AI wird in Freshchat eingesetzt, um Chatbots zu betreiben, die Kundenanfragen in Echtzeit beantworten und personalisierte Unterstützung bieten.
Das Produktportfolio wird kontinuierlich weiterentwickelt, wie die folgende Abbildung darstellt.
Da Freshworks in drei verschiedenen Bereichen operiert, ist das Unternehmen mit einer Vielzahl von Wettbewerbern konfrontiert. Zu den stärksten Wettbewerbern gehören unter anderem ServiceNow, Atlassian, Salesforce, HubSpot, BMC.
Der Markt, indem Freshwoks tätig ist, ist riesig und viele veraltete Softwarelösungen werden es schwer haben gegen die modernen SaaS Lösungen anzukommen. Ob Freshworks sich im Markt durchsetzen kann, lässt sich am Zahlenwerk ablesen (siehe Abschnitt Fundamentaldaten).
Management
Der Gründer von Freshworks ist Girish Mathrubootham. Er gründete das Unternehmen im Jahr 2010, ursprünglich unter dem Namen Freshdesk, bevor es später in Freshworks umbenannt wurde, um die erweiterte Produktpalette besser zu reflektieren.
Girish Mathrubootham hält rund 12,9 Mio. Aktien (Stand 19. April 2024 - Proxy Statement), was rund 4,3 % der ausstehenden Aktien entspricht.
Von 2010 bis 2024 war Girish CEO und erweiterte Freshworks auf 13 globale Standorte, um über 67.000 Kunden weltweit zu bedienen. Er ist zudem ein prominenter Risikokapitalgeber und Berater für über 60 Unternehmen, Gründungsmitglied von SaaSBoomi, der größten Gemeinschaft von Gründern und Produktentwicklern in Asien, sowie Mitbegründer des Together Fund, einem VC für Gründer. Zusätzlich gründete er FC Madras, eine Fußballakademie, die Indiens fortschrittlichste Ausbildungsstätte für talentierte Fußballspieler werden soll.
Vor Kurzem ist Girish vom CEO Posten zurückgetreten und agiert heute als Chairman. Er will sich vorwiegend auf die Strategie und Vision fokussieren.
Dennis Woodside ist der CEO und Präsident von Freshworks. Er kam 2022 als Präsident zu Freshworks. Dennis Woodside hat über zwei Jahrzehnte bei innovativen Unternehmen im Silicon Valley verbracht. Frühere Rollen umfassen den Chief Operating Officer von Dropbox und Führungspositionen in Vertrieb und Strategie bei Google, einschließlich der Position des CEO von Motorola Mobility nach der Übernahme durch Google.
Dennis Woodside hält keine nennenswerten Anteile (1 Mio. Aktien).
Tyler Sloat ist der CFO von Freshworks. Er ist ein erfahrener Finanzleiter im Cloud-Bereich und Vorstandsmitglied, der eine entscheidende Rolle bei mehreren erfolgreichen IPOs und Übernahmen gespielt hat. Zuvor war er CFO bei Zuora und hatte leitende Finanzpositionen bei Technologieführern wie NetApp und Siebel Systems inne.
Tyler Sloat hält keine nennenswerten Anteile (~734.000 Aktien).
Fundamentaldaten
Das Unternehmen ist erst seit Ende 2021 an der Börse. Daher ist der zurückliegende Trackrekord kurz. Die vorliegenden Zahlen sind dennoch vielversprechend.
Aktuell besitzt das Unternehmen 67.500 Kunden und die sind im letzten Quartal um 4 % gestiegen.
Kunden, die über 5.000 USD an wiederkehrenden jährliche Umsätze (ARR) generieren, sind um 11 % auf 20.549 angewachsen.
Kunden mit über 50.000 USD sind um 29 % auf 2.593 gestiegen.
Das Wachstum mit den Großkunden wächst also deutlich schneller und deutet darauf hin, dass immer mehr Großkunden die Plattform nutzen.
Freshworks gelang es von 2019 bis 2023 den Umsatz von 172 auf 596 Mio. mehr als zu verdreifachen. Das Umsatzwachstum lag im letzten Jahr bei 20 %.
Die Bruttomarge ist mit zuletzt 84,3 % sehr hoch.
Einen operativen Gewinn meldet das Unternehmen nicht, da die Reinvestitionen noch sehr hoch sind. Mit zunehmender Skalierung dürfte Freshworks früher oder später die schwarzen Zahlen nach US-GAAP erreichen.
Da es sich bei dem Geschäftsmodell um ein Software Abo-Modell handelt, ist der gemeldete Gewinn nicht die richtige Kennzahl. Der freie Cashflow lag im letzten Jahr bei 84 Mio. USD, was einer FCF-Marge von 14,1 % entspricht.
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