Repost von Lynx vom 31. Mai 2022
Dieser Bärenmarkt ist geradezu typisch und unterscheidet sich kaum von den meisten Vorherigen. Über Monate hinweg kommt es zu mehreren Abwärtswellen, unterbrochen durch schnelle zwischengeschaltete Rallyes.
In der Regel werden während Bärenmärkten die Kursgewinne von mehreren Jahren zunichtegemacht.
Was können wir daraus lernen und was bedeutet das für Alphabet?
Das geschieht andauernd
Das bringt uns zu mehreren Erkenntnissen. Das bedeutet, dass an der Börse keine Eile geboten ist, denn die Gelegenheiten kommen alle paar Jahre wieder.
Dass der Markt, ausgehend vom Jahreshoch, um mindestens 10% zurückkommt, passiert in mehr als der Hälfte der Jahre. Statistisch gesehen kommt es in mehr als jedem vierten Jahr zu einem Einbruch von über 20%, alle zehn Jahre müssen Anleger mit einem Minus von 30% und mehr rechnen.
Wenn man sich vergegenwärtigt, dass der S&P500 langfristig eine durchschnittliche Rendite von rund 8% erzielt, dann wird einem klar, was das bedeutet.
Wer heute nicht einsteigt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit die Möglichkeit, in 1-2-3 Jahren zu denselben Kursen zu kaufen.
Ich verkaufe, weil…
Es zeigt auch, dass Anleger ständig Gründe finden, um zu verkaufen. In jedem einzelnen Fall erscheint das rational, denn man will sich vor Kursverlusten schützen.
Dabei wäre es am sinnvollsten gewesen, einfach investiert zu bleiben und während Crashs aufzustocken, statt einen Crash zu antizipieren und am Ende Geld zu verlieren.
Die Uhr wird zurückgestellt
In unregelmäßigen Abständen wird die Uhr also um ein oder mehrere Jahre zurückgestellt. Man kann die Bedeutung von nahezu jährlich auftretenden Rücksetzern von 10%+ kaum überschätzen. Für Kursstürze von über 20% gilt das umso mehr.
Wenn man die Sache konsequent zu Ende denkt, muss man zu dem Schluss kommen, dass man ausschließlich antizyklisch investieren sollte.
Man kann sich die ganze Arbeit in der Zwischenzeit sparen und einfach abwarten, bis der Markt wieder um 10% oder mehr eingebrochen ist. Erst wenn das passiert, sollte man überhaupt über Käufe nachdenken. In der Zwischenzeit kann man sich in die Sonne legen.
Zeit zu arbeiten
Aber dafür ist jetzt (31. Mai 2022) nicht die richtige Zeit, denn derzeit sind wir in einem Bärenmarkt. Nun kann sich jeder entscheiden, ob er ihn dieses Mal für sich nutzen möchte oder nicht.
Eine Möglichkeit könnte beispielsweise Alphabet / Google bieten. Die Aktie hat immerhin ein Viertel an Wert verloren.
Chart vom 31.05.2022 – Kurs: 2.246 Kürzel: GOOGL – Wochenkerzen
Anmerkung: Seitdem ist es zu einem Aktiensplit von 1:20 gekommen. Der Damalige Kurs von 2.246 entspricht also heute einem Preis von 112,30 USD.
Alphabet ist sehr viel mehr als nur ein Suchmaschinenbetreiber, der sein Geld ausschließlich mit Advertising verdient.
Neben diesem Kerngeschäft wird umfangreich in eine Vielzahl anderer Einkommensströme investiert, darunter beispielsweise Google Play und Google Pay.
Youtube ist inzwischen zu einem Giganten herangewachsen, der seinerseits einen Jahresumsatz von rund 30 Mrd. USD erwirtschaftet.
„Other Bets“
Im Cloud -Segment hat man in den letzten 12 Monaten einen Umsatz von mehr als 20 Mrd. USD erzielt. Die Cloud könnte Youtube aber perspektivisch überholen und steht obendrein kurz vor dem Sprung in die Profitabilität.
Bisher hat der Aufbau der Cloud den Gewinn von Alphabet jährlich um mehrere Milliarden gemindert, bald dürfte es Milliarden beisteuern.
Ähnliches könnte für andere Geschäftsideen gelten, die Google als „Other Bets“ bezeichnet.Das Cloudgeschäft war dereinst auch nur eine „Wette“, ein Testballon.
Google versucht sich systematisch neue Geschäftsfelder zu erschließen, was mit hoher Wahrscheinlichkeit von Zeit zu Zeit Erfolge liefern wird.
Derzeit versucht man sich mit den Projekten Google Health, Verily, Calico, Waymo, und Google Fiber in den Bereichen Gesundheit, Life Sciences, Transport sowie Internet Services.
Früher oder später wird der Bereich „Other Bets“ den nächsten Goldesel produzieren, so wie es das Cloudgeschäft produziert hat.
Das Geschäft läuft aber auch ohne neue Wachstumstreiber blendend, das haben nicht nur die letzten Quartalszahlen gezeigt.In Q1 konnte man den Umsatz um 23% und das operative Ergebnis um 30% steigern.
In dem schwachen Umfeld wurde das einfach ignoriert. Inzwischen kommt Alphabet auf eine P/E von 20,1.In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 26,5
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